5 Die Lehrkraft im Spannungsfeld von lernpsychologischer Forschung, multimedialen Konzepten, curricularen Kompetenzen — und technologischer Entwicklung
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Als Reaktion auf die PISA-Studien in den Jahren 2000/2001 ändert sich die Rolle der Lehrkraft im Unterrichtsgeschehen.
Bildete über viele Jahre hinweg der Erwerb von Fachwissen schulische Realität, so werden Lehrer und Lehrerin immer mehr zum Moderator bei der Entwicklung inhalts- und prozessbezogener Kompetenzen.
5.1 Weiterentwicklung des Kompetenzbegriffs in den Lehrplänen
In einer aktuellen Information des Kultusministeriums in Baden Württemberg zur Bildungsplanreform 2015 (vom 21.03.2013) zeigt sich, dass die Definition des Kompetenzbegriffs allerdings weiterhin im Fluss ist.
- Inhaltsbezogene Kompetenzen umfassen wie bisher Kenntnisse, nun aber auch Methodenkompetenzen. Diese werden hier als Fertigkeiten bezeichnet, die aus dem Bereich Erkenntnisgewinnung abgeleitet wurden.
- Prozessbezogene Kompetenzen umfassen personale und soziale Kompetenzen — Einstellungen — und teilweise ebenfalls methodische Kompetenzen. Im Kompetenzbereich Einstellungen finden sich die KMK-Kompetenzbereiche Kommunikation und Bewertung wieder.
Entwicklung des Kompetenz-begriffs im Bildungsplan BW
In Deutschland wuchsen die Verkaufzahlen von Tablet-PCs 2012 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 120% auf 4,4 Millionen Stück [checkdomain, bitkom (2013)]. Ende 2013 werden deutlich über 10 Millionen Menschen in Deutschland einen Tablet-PC nutzen.
Nach der [JIM-Studie (2012), S. 6] besitzen rund 19% der Haushalte in Deutschland einen Tablet-PC oder iPad. Die gleiche Studie weist aus, dass jeder vierte Jugendliche im Alter von 12 bis 13 Jahren und jeder zweite Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren ein Smartphone besitzt.
Die Verkaufszahlen für Whiteboards stiegen laut [Futuresource Consulting] von 3.000 Tafeln in 2004 auf 27.000 Whiteboards im Jahr 2010. Setzt sich diese Entwicklung fort, müsste ab 2012 jede Schule in Deutschland über ein Whiteboard verfügen.
Verkaufzahlen für Tablet-PCs in Deutschland 2013
5.2 Der Markt von Tablets, Whitesboards und Smartphones wächst noch immer stark
5.3 Digitale Medien werden im Unterricht immer stärker genutzt
Der Ernst Klett Verlag führte im März 2012 zu den gymnasialen Fächern Mathematik und Naturwissenschaften eine
Online-Umfrage zur Mediennutzung durch. Dabei gaben rund 2200 Lehrkräfte an, dass in ca. 39% der Klassenräume und knapp 33% der Fachräume ein Whiteboard zur Verfügung steht. Rund 40% der Befragten nutzen das Whiteboard im Unterricht. Etwas mehr als die Hälfte davon (56%) nutzt das Board täglich oder mehrmals wöchentlich. Bezogen auf die absolute Zahl der befragten 2200 Lehrkräfte nutzen also rund 20% das Whiteboard häufig.
In der aktuellen [Allensbachstudie vom April 2013] geben 90% der 507 im Interview befragten Lehrkräfte an
allgemeinbildenden Schulen an, Computer und Internet im Unterricht einzusetzen. Allerdings nur etwa 18%
regelmäßig. In der Regel sind die Schüler direkt in die Mediennutzung eingebunden: Zwei Drittel der Befragten
arbeiten im Unterricht selbst mit Computer oder Internet. Lediglich 10 Prozent der Schüler an weiterführenden
Schulen berichten, dass digitale Medien im Unterricht ausschließlich von den Lehrern verwendet werden.
Lehrkräfte geben an, dass sie Medien nutzen, um Filme (65%) oder Präsentationen zu zeigen (61%), 57% gehen zu Recherchezwecken ins Internet. Aber nur 27% nutzen die multimedialen Fähigkeiten eines Computers und lassen Schüler Hörspiele, Podcasts oder Filme zu Unterrichtsthemen erstellen.
46% der Gymnasiallehrkräfte, aber nur 34% der Lehrkräfte an Haupt- und Realschulen berichten, dass an ihrer Schule interaktive Whiteboards im Einsatz sind. Die eigene Computer- und Internetkompetenz schätzen 68% der befragten Lehrer als gut bis sehr gut ein, einen guten Überblick über die Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien im Unterricht haben allerdings nur 47%.
5.4 Digitale Medien werden im Unterricht immer stärker genutzt
Der australische Bildungsforscher John Hattie hat in einer 15 Jahre dauernden Analyse 800 Meta-Studien ausgewertet, die wiederum auf Ergebnissen von 50.000 Einzelstudien basieren [Hattie, 2012]. Dabei isolierte er 138 Einflussfaktoren auf erfolgreichen Unterricht. 66 davon liegen nach seinem Bewertungssystem über einem Schwellenwert von d >= 40 und sind „wirkungsmächtige“ Einflussfaktoren. Der wichtigste Erfolgsfaktor ist die Lehrerin bzw. der Lehrer.
Kein Zweifel, sowohl im Klassenzimmer als auch außerhalb desselben befindet sich die Lernlandschaft in einem gewaltigen Umbruch. Kompetenzen laut Bildungsplan einerseits und Anforderungen an einen erfolgreichen und multimedialen, vielleicht sogar mobilen Unterricht andererseits stellen die Lehrkraft vor neue (aber auch traditionell bekannte) methodisch-didaktische und technisch-mediale Herausforderungen.
Einem Dirigenten gleich, muss er oder sie (am besten für jeden Lernenden individuell) ein ganzes Orchester an Lehr-Lern-Methoden in harmonische Schwingungen versetzen, um lernpsychologische Resonanz bei Schülern und Schülerinnen zu erzeugen.
Eine Präsentation zur Hatti-Studie …
… Hatti - was wirkt?
Regine Berger, 2014
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