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Die aktuelle Diskussion in der Lernpsychologie unterscheidet 3 Lerntheorien bzw. grundlegende Positionen (Kerres, 2012; Höhne, 2013):
- Behaviorismus,
- Kognitivismus
- und Konstruktuvismus.
Ein weiteres in der Literatur (Gluck, Mercado, Myers, 2010) erwähntes, in der Bildungsforschung noch nicht endgültig konsolidiertes, lerntheoretisches Modell ist nach Rumelhart & McClelland (1986) sowie Rey (2009)
nach dem (bestimmte) Lernprozesse mit neuronal-vernetzten, modular-kleinen Inhaltseinheiten unterstützt werden können. Einen zusammenfassenden Überblick zum Stand der lernpsychologischen Theorien zeigen die nachfolgenden Tabellen (nach www.lernpsychologie.net, wikipedia und Vontobel, 2006):
Behaviorismus
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Kognitivismus
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Konstruktivismus
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- Gehirn wird als „Black Box“ angesehen. Innere Prozesse sind nicht von Interesse.
- Verhalten wird als Ergebnis von verstärkenden und abschwächenden Faktoren aufgefasst.
- John B. Watson forderte in den 1920er Jahren, alles Subjektive aus der Psychologie zu entfernen.
- Burrhus F. Skinner behauptete in den 1950er Jahren, dass Bewusstsein und freier Wille Illusionen seien. Menschliches Verhalten beruht nach ihm auf gelernten Reaktionen auf Reize der Umwelt.
- Lernen soll so aufbereitet sein, dass positive Erfolgserlebnisse eintreten. Skinner erstellte Regeln für ein programmiertes Lernen.
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- Menschliches Verhalten wird nicht nur durch Umweltbedingungen, sondern über kognitive, innere Prozesse erklärt.
- Der Mensch wird unter der Metapher der biologischen Maschine betrachtet, die Informationen aufnimmt, verarbeitet, abspeichert und anwendet.
- Die im Gehirn ablaufenden Prozesse — wie z. B. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Entscheidungsprozesse, Problemlösen, Sprache — sollen verstanden werden.
- Lernen ist ein Prozess des Verstehens und Nachvollziehens und mündet in eine Einsicht mit darauf folgender Bewertung.
- Die Auseinandersetzung mit dem Lerninhalt führt zum Erwerb von Methoden und Fähigkeiten für das Lösen von Problemstellungen.
| - Lernen ein aktiver Konstruktionsprozess, in dem jeder Lernende eine individuelle Repräsentation der Welt erschafft.
- Individuen reagieren nicht auf Reize aus einer objektiven Welt. Reize werden durch die Sinnesorgane aufgenommen, vom Gehirn interpretiert und danach zu einem subjektiven Sinneseindruck verarbeitet.
- Wissen kann nicht von einer Person auf eine andere Person übertragen werden, sondern muss von jedem Menschen neu konstruiert werden.
- Konstruktivistisches Lernen ist das selbständige Entdecken von Lerninhalten.
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Und was bedeuten die Lerntheorien für die konkrete Unterrichtsgestaltung?
Behaviorismus
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Kognitivismus
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Konstruktivismus
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- Dem Lernenden muss das Lernziel so genau wie möglich bekannt sein.
- Die Lernschritte müssen in logischer Abfolge zum Lernziel führen.
- Der Lernende soll 95% aller Lerneinheiten erfolgreich bestehen können.
- Fest vorgegebene Aufgaben werden so lange wiederholt, bis sie richtig gelöst werden.
- Durch Lob oder Lernerfolge werden Reize geschaffen, die die korrekt memorierte Information verstärken.
- Wer erfolgreich lernt, lernt lieber und besser!
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- Die grundsätzliche als auch die gerichtete Aufmerksamkeit des Lernenden muss gewährleistet sein.
- Neue Informationen mit bestehendem Vorwissen verknüpfen.
- Aufbereitung der Lerninhalte so, dass sie leicht wahrgenommen und verstanden werden können.
- Gedächtnisleistung der Lernenden verbessern, z. B. durch die Aktivierung von Vorwissen und Wiederholung.
- Kontrolle des gelernten Wissens und ein damit verbundenes Erreichen von Lernerfolgen (positives Feedback).
| - Lernen ist aktive Wissenskonstruktion durch den Lernenden.
- Lernen ist ein individueller Vorgang, abhängig vom Vorwissen des Lernenden und der Lernsituation.
- Der Lernprozess beginnt mit der Anregung der richtigen Fragen beim Lernenden
- Lernen ist die Konstruktion und Verfeinerung mentaler kognitiver Landkarten.
- Wissen an sich ist nicht vermittelbar, sondern kann nur individuell selbst konstruiert werden.
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Die jeweils „neueren“ Theorien bzw. Positionen schließen dabei die „älteren“ bei der Konzeption digitaler Medien bzw. multimedialer Lehr-Lern-Systeme nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen sich — je nach anvisiertem Lernziel und vorhersehbaren Voraussetzungen beim Lernenden — gegenseitig.
Die Bildungswissenschaften verfolgen hier den Ansatz des Pragmatismus (Kerres, 2012; S. 128ff) Die drei Lerntheorien sind also nicht „richtig“ oder „falsch“, sondern sollten sinnvoll (im Sinne des beabsichtigten Lernerfolges) bei der Konzeption — beim Design — eines Lehr-Lern-Systems kombiniert werden.
Etwa seit dem Aufkommen grafischer Benutzeroberflächen [wikipedia] Anfang der 80er Jahre beschäftigt sich die Lernpsychologie mit den theoretischen Grundlagen digitaler Medien bzw. multimedialer Lehr-Lern-Systeme.
Einen stark komprimierten Überblick zum aktuelleren Stand lerntheoretischer Konzepte und Prinzipien im Kontext des naturwissenschaftlichen Unterrichts zeigt diese Abbildung (Girwidz, Schaal u.a., 2006; ergänzt um Rey, 2009):
Das Lehrwerk PRISMA Biologie des Ernst Klett Verlages ist für mittlere Bildungsabschlüsse im Fach Biologie konzipiert. Konzeptionell gleiche Schulbücher gibt es auch für Chemie und Physik.
Zum Lehrwerk gibt es eine Online-Ergänzung, die insbesondere interaktive Medienmodule bereithält. Diese eignen sich für den Einsatz am interaktiven Whiteboard.
Was sagt die Wissenschaft zur Didaktik neuer Medien?
Theorien der Lernpsychologie ergänzen sich gegenseitig
Vontobel
2006
Didaktisches Design
So könnte man sich die Lerntheorien bildhaft dargestellt vorstellen:
Multimediale Systeme lassen sich anhand theoretischer Konzepte charakterisieren
Theoretische Konzepte und Prinzipien multimedialer Systeme :: Zusammenfassender Überblick
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Oberflächliche Struktur
(der Information und Interaktion)
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Multi-Medialität
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Multi-Modalität
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Multi-Codalität
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Interaktivität
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Lernmedien integrieren unter-schiedliche digitale Medien, wie Texte, Bilder, Videos, Audios
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Parallele Nutzung unterschied-licher Sinneskanäle zur Über-mittlung von Informationen
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Darstellung von (gleichen) Infor-mationen durch unterschiedliche Repräsentationen
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Lernmedien erlauben dem Lernenden Eingriffs- und Steuer-möglichkeiten
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Tiefere Struktur
(des Lernens)
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Konzepte
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Kognitive Flexibilität
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Mentale Modelle
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Situiertes Lernen
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Wissensstrukturierung
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Kognitive Belastung
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Fähigkeit, Wissen flexibel zu restrukturieren, um in einer neuen Situation für eine Problemlösung anwendbar zu sein
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Bildhafte Repräsentation eines realen Gegenstandes oder eines Prozesses im Bewusstsein eines Lebewesens
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Lernen hängt ab von der Aktivität, dem Kontext sowie dem kulturellen Hintergrund einer Person
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Lernen erfolgt in zwei Teilprozessen: Strukturieren von neuem Wissen und verknüpfen mit vorhandenem Wissen
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Lernen ist mit einer kognitiven Belastung verbunden, es kann daher erleichtert oder erschwert werden.
Das Arbeitsgedächtnis spielt eine wichtige Rolle.
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in dieser Aufstellung als „Prinzipien“ bezeichnet
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- Multiple Repräsentation
- Restrukturierung
- Supplantationskonzept
- Vergleichende Repräsentation
- Verlinkung (Hypermedia)
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- Aktivierung
- Konstruktion
- Fokussierung
- Ersatz
| - Anchored Instruction
- Simulieren und Modellieren von Problemen
| - Mind Maps, Concept Maps
- Charts, Maps und Hypermedia
| - Limitierung des Arbeitsgedächtnisses
- Determinanten
- Informationsfluss steuern, um kognitive Belastung anzupassen
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Die hier gezeigte Tabelle „Theoretische Konzepte und Prinzipien multimedialer Systeme“ dient lediglich der Orientierung.
Die verschiedenen Aspekte werden im Artikel „Lerntheoretische Konzepte für Multimedia-Anwendungen zur Physik“ von Prof. Girwidz (PHL, 2004) näher erläutert. Sie finden diesen Artikel zum Download weiter unten beim Arbeitsauftrag.
Interaktive Medienmodule beim Klett Verlag - direkt passend zum Lehrwerk
Hier klicken um mehr über das Lehrwerk PRISMA zu erfahren …
Im Suchfeld den Buchlink zum Lehrwerk eingeben. Dort gibt es passende Medienmodule …
Geben Sie als unter www.klett.de rechts oben in das Suchfeld den Buchlink g7xv2d ein.
Wählen Sie daraufhin den Band PRISMA Biologie 1A (Klassen 5/6) bzw. 2A (Klassen 7—10) aus.
Passend zu den Kapiteln des ausgewählten Buches finden Sie eine Sammlung an Medienmodulen.
Vergleich von Insekten und Säugetieren als Folienfolge
Nahrungsnetz im Stillgewässer als Drag&Drop-Aufgabe
Immunabwehr als interaktive Animation - und hier auch als Comic
Aufbau einer Nervenzelle als interaktive Bildinformation
Hier einige Beispiele an Medienmodulen, die Sie mithilfe des Buchlinks passend zur Arbeit mit zum Lehrwerk finden können:
Mit einem Klick auf die oben gezeigten Miniaturen können Sie diese ausgewählten Medienmodule auch direkt aufrufen.
Ihr Arbeitsauftrag in 4 Schritten:
Charakterisieren Sie Medienmodule nach lerntheoretischen Konzepten und Prinzipien
Girwidz
2004
Lerntheoretische Konzepte
Girwidz, Rubitzko, Schaal, Bogner
2006
Theoretical Concepts for Using
Multimedia in Sience Education
Wählen Sie aus dem Fundus der PRISMA-Module (siehe vorigen Abschnitt) zwei Medien- module aus nach Ihren Vorstellungen aus, die Sie weiterberarbeiten möchten.
Tipp:
Falls Sie sich schon für ein inhaltiches Thema entschieden haben, können Sie diese Medien-module später auch für Ihren Unterrichts-entwurf nutzen und damit schon vorarbeiten.
Lesen Sie zunächst den Artikel „Lern-theoretische Konzepte für Multimedia-Anwendungen zur Physik“ von Prof. Girwidz (PHL, 2004).
Sie finden den Artikel zum Download links in der Box „Literatur-Links“.
Achtung: Die PDF-Datei ist 6 MB groß. Der Download kann also eine Weile dauern.
Versuchen Sie anschließend, die ausge-wählten Medienmodule nach den „Lerntheoretischen Konzepten und Prinzipien für Multimedia“ in die obige Tabelle einzuordnen.
Nutzen Sie dazu den Artikel von Prof. Girwidz bzw. das im Seminar ausgeteilte DIN-A3-Schema dazu.
Mit Klick auf die Vorschau öffnet sich ein Word-Dokument.
DOC, ca. 4 MB
Mit Klick auf die Vorschau öffnet sich ein PDF-Dokument. PDF, DIN-A3, ca. 1 MB
Bitte schicken Sie mir das Word-Dokument bis zum 26.05.2015, 20:00 Uhr ausgefüllt an eine dieser
E-Mail-Adressen:
:: softonic@aol.com
:: t.cramer@klett.de
Sollten Sie mit dem Download der Dokumente Probleme haben, dann setzen Sie sich bitte ebenfalls per E-Mail mit mir in Verbindung.
Im anschließenden Seminarkurs stellen Sie Ihre Ergebnisse vor und wir diskutieren gemeinsam Ihre Erfahrungen im Plenum.
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